Jennifer Soetebier springt auf Platz 4
Jennifer Soetebier hatte sich schon am 22. Mai gleich bei ihrem ersten Wettkampf mit 1,71 m für die DM im Hochsprung der U20 qualifiziert und konnte sich danach in aller Ruhe und ohne Qualifikationsdruck auf die DM vorbereiten. Bei einem letzten Test in Winsen am 27. Juli bestätigte sie ihre gute Form mit übersprungenen 1,72 m. Ein perfekter Abschluss der Vorbereitungsphase. Gerade im Hochsprung liegt die deutsche Spitze leistungsmäßig dicht beieinander. Nur Blessing Enatoh vom TSV Spandau scheint mit bereits übersprungenen 1,84 m unschlagbar. In der Jahresbestenliste folgen dann drei Springerinnen mit 1,79 m, 1,77 m und 1,76 m. Dahinter tummeln sich dann gleich neun Springerinnen, die zwischen 1,73 m und 1,71 m springen können. Eine davon war Jennifer Soetebier.
Bei gleicher übersprungener Höhe zählen die Fehlversuche. Bei dieser Leistungsdichte ist das sehr oft für Platzierungen ausschlaggebend. Die Taktik lag also auf der Hand: Alle Versuche bis einschließlich 1,70 m gleich im ersten Versuch überspringen! Sollte das gelingen, ist ein vorderer Platz so gut wie sicher. Aber das muss man ja erst einmal schaffen!
Das Einspringen lief durchwachsen, da fiel die Latte wegen kleiner technischer Fehler schon bei 1,65 m herunter. Die erste Wettkampfhöhe war dann 1,60 m. Für fast alle Springerinnen völlig unproblematisch. Auch Jenny als zweite Springerin überquerte die Latte souverän. Auch bei 1,65 m blieb die Latte im 1. Versuch liegen. Die nächste Höhe von 1,70 m war dann schon anspruchsvoller und bedeutete für 5 Springerinnen das Aus. Aber bei Jenny lief es phantastisch. Gleich im 1. Versuch meisterte sie die Höhe und war damit voll im Plan. Die nächste Höhe war dann 1,74 m. Eine Höhe, die erst vier deutsche Athletinnen in diesem Jahr übersprungen hatten.
Nach einem für sie typischen dynamischen Anlauf schraubte sich Jenny in die Höhe, ging in die Brücke und schaffte auch diese Höhe auf Anhieb: Das ist Bestleistung in diesem Jahr und Platz 5 in der diesjährigen deutschen Bestenliste. Ihren Jubelschrei hat man sicherlich noch außerhalb des Ostseestadions gehört.
Die Latte wurde nun auf 1,77 m gelegt. Eine Höhe, die Jenny noch nie gesprungen ist. Bei dem dann folgenden 1. Versuch, touchierte sie die Latte ganz leicht, die dann aber fiel. Ein sehr guter Versuch, bei dem das Timing nicht ganz passte. Die nachfolgenden beiden Springerinnen hatten da mehr Glück. Auch sie berührten die Latte, die aber schlussendlich liegen blieb. Eine Ausnahme bildete die Jahresbeste Blessing Enatoh, die alle Höhen bis einschließlich 1,80 m im 1. Versuch übersprang und schließlich Deutsche Meisterin im Hochsprung wurde. Für Jenny blieb der 4. Platz - ihr bislang größter Erfolg -, eine neue Jahresbestleistung und die Gewissheit, dass sie 1,77 m durchaus springen kann und dem Traum von 1,80 m damit näherkommt.
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